Im Gespräch mit unseren Pros – Roger und Andrea geben Einblicke

Im Gespräch mit unseren Pros – Roger und Andrea geben Einblicke

Von Sina Forrer mit Roger Fisher und Andrea Mantoan, Erlen Pros

Ich habe mit unseren beiden Pros über Leidenschaft, Training, Technik und die schönsten Momente im Unterricht gesprochen. Herausgekommen ist ein Gespräch voller Inspiration, Erfahrung und sympathischer Einblicke in den Golfalltag.

Was fasziniert euch persönlich am Golf - und was möchtet ihr euren Schülern mitgeben?

Roger:
Für mich ist Golf eine Mischung aus Naturerlebnis, Geschichte und vielen schönen Traditionen, wie Fairness & Etikette, Rituale auf dem Golfplatz oder Gemeinschaft & Generationen  – und gleichzeitig ein ständiger Wettkampf mit sich selbst. Jeder Schlag gibt unmittelbares Feedback: manchmal demütigend, oft grossartig. Keine Runde ist wie die andere, selbst wenn man denselben Platz spielt. Genau dieser Reiz macht das Spiel süchtig. Und diese Freude – dieses „Spielsucht-Gefühl“ – möchte ich meinen Schülern mitgeben: Spass am Ausprobieren, Freude am Spiel und immer ein Lächeln im Gesicht, auch wenn der Ball mal ganz woanders landet als geplant. :-)

Andrea:
Ich finde es faszinierend, dass im Golf alle zusammentreffen können – unabhängig von Alter oder Spielniveau – und gemeinsam eine tolle Zeit haben. Beim "Hinausgehen" weiss man nie, was einem erwartet; vielleicht ist es die Hoffnung auf die beste Runde aller Zeiten, die uns immer wieder zurückkommen lässt. Jeder Golfplatz ist anders: in der Wüste, in tropischen Regionen, in den Bergen… Diese Vielfalt begeistert mich. Ein Tennisplatz ist überall gleich – ein Golfplatz nie.

Viele Spieler kämpfen mit Schwankungen im Spiel. Was ist aus eurer Sicht der Schlüssel zu mehr Konstanz?

Roger:
Schwankungen und Fehler gehören zum Golf wie zum echten Leben. ;-)
Wer jedoch eine solide, wiederholbare Grundtechnik hat – kombiniert mit einer guten Pre-Shot-Routine und der Fähigkeit, sich mental „Schlag für Schlag“ zu fokussieren – kann die meisten Schwankungen deutlich reduzieren.

Andrea:
Übung hilft – die richtigen Dinge zu üben hilft noch mehr. Es geht darum, Situationen auf dem Platz zu akzeptieren, zu verstehen und kluge Entscheidungen zu treffen. Spielt eure Stärken aus und versucht nicht, Schläge zu erzwingen, bei denen ihr nur eine 25-prozentige Chance habt. Weniger Optionen bedeuten mehr Entschlossenheit. Habt Grundschläge, denen ihr vertraut – und setzt diese ein.

Wie hat sich das Golftraining in den letzten Jahren verändert - welche Rolle spielt das moderne Tool "TrackMan"?

Roger:
Golftraining ist heute deutlich wissenschaftlicher, präziser und individueller. Systeme wie TrackMan erlauben uns, objektive Daten mit Erfahrung zu verbinden. Ein riesiger Vorteil für Golfer jeder Spielstärke.

Andrea:
Durch soziale Medien und das Internet sind Informationen über den Golfschwung viel zugänglicher geworden. TrackMan ist ein wertvolles Lehrmittel für Schüler und Pro, da es genaues, messbares Feedback liefert. Simulatoren haben zudem eine spielerische Seite: Sie verlängern die Saison, erhöhen den Spassfaktor und ermöglichen geselliges Golfen – selbst wenn draussen kein Spiel möglich ist.

Was sind eure schönsten Momente im Unterricht? Wann wisst ihr, dass ihr jemanden wirklich weitergebracht habt?

Roger:
Besonders berührend sind für mich immer wieder die Momente, in denen Schülerinnen und Schüler mit grosser Freude realisieren, dass sie die Platzreife bestanden haben. Eine Schülerin von mir, Mitte 70, hatte Tränen in den Augen, als ich ihr mitgeteilt habe, dass sie die Platzreife bestanden hatte. Sie sagte, sie habe sich damit ein Lebensziel erfüllt, das sie sich schon lange gewünscht habe.

Diese grosse Freude mitzuerleben, ist unglaublich bewegend und zeigt, wie viel Golf bewirken kann. Es sind genau solche Augenblicke, die meinen Beruf so erfüllend machen – und die ich immer wieder erleben darf.

Andrea:
Ich unterrichte Menschen von 5 bis 90 Jahren – und jeder hat seine eigenen Highlights.

  • Wenn ein Kind zum ersten Mal den Ball fliegen sieht und vor Freude fast explodiert, ist das unglaublich schön. 

  • Oder wenn jemand im höheren Alter die Platzreife schafft und dadurch eine ganz neue Welt entdeckt: neue Leute, neue Möglichkeiten, regelmässige Bewegung.

  • Auch im Leistungssport ist es bereichernd zu sehen, wie junge Talente wachsen und internationale Erfolge feiern.

Die schönsten Momente sind vielfältig – und immer erfüllend.

Welchen Tipp gebt ihr Golfern mit, die im neuen Jahr besser werden möchten?

Roger:
Setzt euch konkrete Ziele. Ein Beispiel: Wie gut kann ich ab 50 Metern einwärts werden (inklusive Putten)? Genau dort gehen die meisten Schläge verloren – und dort liegt das grösste Potenzial.

Andrea:
Trainiert über den Winter weiter – nicht aufhören! Arbeitet an eurer Flexibilität und an grundlegenden Bewegungen. Und zum Saisonstart gilt: Mindestens 50% eurer Trainingszeit ins kurze Spiel investieren.